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Tauchunfall

First to do:

Verunfallte Taucher benötigen ab dem ersten Moment Sauerstoff - wenn möglich 100% über eine Maske mit Reservoir! Gut ausgestattete Tauchbasen oder Tauchschiffe werden diese Masken in entsprechender Zahl besitzen. Ist die Sauerstoff-Versorgung sichergestellt, sollte als nächstes so schnell wie möglich der Transport in die nächstgelegene Druckkammer erfolgen. Das so genannte Nassrekomprimieren mit normaler Luft hingegen birgt nicht nur ein nicht zu unterschätzendes Risiko für den Tauchpartner, auch die Effizienz der Maßnahme ist äußerst strittig, weshalb führende Tauch-Versicherer davon abraten. 

Für den Fall der Fälle finden Sie hier eine Liste aller deutscher Notfalldruckkammern mit 24-Stunden-Rufbereitschaft: www.gtuem.org/33/druckkammern 

Vor jedem Tauchgang sollten Sie sich einen Überblick darüber verschaffen, wo sich die nächstgelegene Druckkammer befindet, um im Notfall schnell handlungsfähig zu sein. Hier kann Ihnen die Tauchbasis vor Ort weiterhelfen. Planen Sie einen Tauchurlaub, sollten Sie zudem Ihre Versicherungen überprüfen, um Doppelversicherungen zu meiden und Probleme bei den Zuständigkeiten für Behandlungen, Transporte und Logistik zu vermeiden. 

Was ist eigentlich ein Tauchunfall?

Entgegen weit verbreiteter Meinung deckt der Begriff "Tauchunfall" (oder "Taucherunfall") nicht sämtliche Geschehnisse während des Tauchens ab. Schnittwunden, Quatschungen, Stichwunden, Knochenbrüche, Bisswunden, Vergiftungen etc., die beispielsweise durch Tiere herbeigeführt wurden, gelten als Unfälle, die sich zusätzlich beim Tauchen ereigneten. Der klassische Tauchunfall hingegen hat direkt und unmittelbar mit den veränderten Druckverhältnissen beim Tauchen oder am Arbeitsplatz zu tun. Es handelt sich also entweder um eine Dekompressionskrankheit (bzw. "Caissonkrankheit"), eine Überdehnung der Lunge oder eine andere Verletzung/Erkrankung, die durch Druckunterschiede herbeigeführt wurde.

Caissonkrankheit

Bei der Caissonkrankheit handelt es sich um einen Sammelbegriff, der alle Vorkommnisse zusammenfasst, die ein Ausperlen von Stickstoffbläschen im Körper verursachen. Der Begriff geht zurück auf ein von französischen und belgischen Ingenieuren entwickeltes System, um am Grund von Seen und Flüssen im Trockenen zu arbeiten. Dies wurde ermöglicht durch Holzkästen ("Caissons"), aus denen per Überdruck das Wasser herausgepresst wurde. Die Arbeiter waren diesem Überdruck entsprechend ausgesetzt und es kam zu den ersten dokumentieren Fällen der klassischen Taucherkrankheit. Genau genommen ist der Begriff "Krankheit" übrigens nicht korrekt - tatsächlich handelt es sich um eine Verletzung. Über die Jahre etablierte sich der Begriff in der Taucherei. 

Das bereits erwähnte Ausperlen von Stickstoffbläschen im Körper kann mit verschiedenen Symptomen einhergehen, je nachdem an welchen Stellen der Stickstoff sich seinen Weg sucht. Einige Begrifflichkeiten möchten wir an dieser Stelle kurz erwähnen:

  • Taucherflöhe sind Stickstoffausperlungen im Unterhautfettgewebe. Sie verursachen einen sehr heftigen Juckreiz und Schmerzen auf bzw. unter der Haut.
  • Bends sind Stickstoffausperlungen in den Gelenken. Bends verursachen z.T. heftige Schmerzen in den betroffenen Gelenken.
    • Eine schwere Form der Bends sind Beschwerden wie hier beschrieben, treten aber schon während des Auftauchens auf.
  • Chokes sind Stickstoffausperlungen in den Lungenbläschen. Hier entstehen Schmerzen beim Atmen bis hin zur akuten Atemnot.
  • ZNS-Symptome sind Stickstoffausperlungen an den Nerven und im Gehirn. Hierbei erfährt der verletzte Taucher alle Formen von nervösen Ausfallerscheinungen wie Lähmungen,Taubheitsgefühle, Empfindungsirritationen, Sehstörungen, Hörstörungen usw.
  • Arterielle Gasembolie: Hierbei entstehen Gasblasen (z.B. Stickstoff) welche durch ein Loch in der Herzscheidewand (Septum) ins arterielle Blutsystem übertreten. Diese Gasblasen können dann die Arterien verstopfen ("embolisieren"). In Folge dessen stirbt das dahinter liegende Gewebe ab.
  • Barotrauma ( Baro = Druck, Trauma = Verletzung ): Darunter versteht man alle Verletzungen, die durch Druckunterschiede in und an den starren Körperhöhlen entstehen können. Man unterscheidet zwischen Überdruckbarotraumata und Unterdruckbarotraumata und folgende Körperhöhlen können betroffen sein: Lunge, Außenohr, Mittelohr, Ober-und Unterkieferhöhlen, Stirnhöhlen, Zähne, unter bestimmten Bedingungen auch die Haut oder die Augen sowie verschiedenen kleineren Nasennebenhöhlen.

Wichtig: In allen Fällen der Caissonkrankheit ist die Konsultation eines Taucheraztes sowie die Behandlung in einer Druckkammer Pflicht! Dies gilt auch für die Druckfallkrankheit bzw. DCS (Decompression-Sickness). Selbst wenn die Symptome zu Beginn nicht dramatisch erscheinen, so liegt es in der Natur dieser Verletzung, sich über viele Stunden immer weiter zu verschlimmern. Lässt man eine Caissonkrankheit unbehandelt, so riskiert man starke Langzeitschäden, die in den meisten Fällen irreparabel sind. 

 

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