Long- / Post COVID ist ein Sammelbegriff für gesundheitliche Langzeitfolgen, die nach einer akuten COVID-19 Infektion vorhanden sein können. Der Begriff „Long- / Post COVID“ umfasst Symptome, die mehr als 4 Wochen nach Beginn der Erkrankung an COVID-19 fortbestehen oder neu auftreten. Der Begriff Long- / Post COVID-Syndrom beschreibt die Symptome die im Zusammenhang mit COVID-19 oder danach aufgetreten sind, mehr als 12 Wochen nach Erkrankung noch vorliegen und nicht anderweitig erklärt werden können. Die Symptome halten mindestens zwei Monate an oder treten auch wiederkehrend und in wechselnder Stärke auf.
Durch eine Infektion mit dem SARS-CoV2 Virus kann es auch bei „milden Verläufen“ zu mehreren verschiedenen Körperreaktionen kommen: Man hat inzwischen herausgefunden, dass ausgeprägte Neurodegeneration im Hirnstamm und seinen neuronalen Verbindungen sowie auch kleine nekrotische Areale im Hirnstamm durch das Virus, oder präziser durch SARS-CoV-2-RNA und Proteine (Nukleokapsid oder Spike) verursacht werden.
Ebenso ist bewiesen, dass SARS-CoV-2 ein neurotropes Virus mit der Fähigkeit ist, neuronale Zellkulturen zu infizieren und sich darin zu vermehren, Gehirnorganoiden zu infizieren und zu replizieren. Dies würde die beobachtete hohe Rate an neuropsychiatrischen oder neurologischen Symptomen (z.B. kognitiven und stimmungsmäßigen Beeinträchtigungen, Kopfschmerzen, Geruchs- und Geschmacksveränderungen, Müdigkeit und Myalgie) erklären. Selbst leichte COVID-19-Fälle weisen diese neurologischen Anzeichen auf, was darauf hinweist, dass eine Beteiligung des Gehirns bereits in der frühen Phase einer COVID-19 Infektion auftreten kann
Die Folgen einer COVID-19 Infektion beeinträchtigen die körperliche und psychische Gesundheit, welche das Alltagsleben und die Lebensqualität teils erheblich einschränken. Die berichteten Symptome sind sehr unterschiedlich, können einzeln oder in Kombination auftreten sowie unterschiedlich lange andauern. Sie sind auch vollkommen unabhängig vom Verlauf der COVID-19 Infektion, tendenziell sind nach unseren Beobachtungen häufiger die „leichten“ Infektionsverläufe betroffen.
Zu den häufigsten Symptomen von COVID-19 zählen Müdigkeit, Erschöpfung und eingeschränkte Belastbarkeit (Fatigue), Kurzatmigkeit, Konzentrations- und Gedächtnisprobleme, Schlafstörungen, Muskelschwäche- und -schmerzen. Auch psychische Probleme wie Ängstlichkeit und depressive Phasen werden häufig beschrieben. Von unseren Patienten wurden auch u.a. von einer Verschlechterung der Lungenfunktion sowie ein stark verändertes Geruchs- und Geschmacksempfinden und Störungen des Magen-Darmtraktes berichtet.
Die HBO-Therapie reduziert den Sauerstoffmangel in den nekrotischen Arealen signifikant und nimmt so Einfluss auf verschiedene Transkriptionsfaktoren, die letztlich Zytokine einschließlich IL-1 β, IL-6 und TNF-α regulieren. Die HBO-Therapie kann daher zytokininduzierte Entzündungszustände mildern. HBO kann auch die viruziden reaktiven Sauerstoffspezies erhöhen. Die COVID-19-Infektion scheint die 1-β-Kette des Hämoglobins anzugreifen, was zu einer Beeinträchtigung der Sauerstofftransportfähigkeit führen kann. Dies würde weiter für den Nutzen der HBO Therapie sprechen, da sie in der Lage ist, das Gewebe mit Sauerstoff anzureichern, indem sie die plasmagestützte Sauerstoff Transportkapazität bis zu 20-fach erhöht.
Für eine erfolgreiche Behandlung Ihrer Beschwerden arbeiten Ihr Arzt und der Druckkammerarzt gemeinsam mit Ihnen ein auf Sie abgestimmtes Behandlungsprogramm aus.
Long COVID / Post COVID - Unsere Patientin Eva Mey berichtet über ihre HBO-Therapie am ZHH
Long COVID Webinar am ZHH vom 11.05.2022 auf YouTube.